Mehr als 194.000 Kraniche am Laq du Der-Chantecoq

Fast 195.000 rastende Kraniche wurden gestern in der Region um den nordfranzösischen See Laq du Der-Chantecoq gezählt – da nehmen sich die am vergangenen Sonntag, 27.10., und Montag, 28.10. für die Diepholzer Moorniederung festgestellten, gut 40.000 Kraniche doch fast bescheiden aus! Dennoch ist die Kranichrast an den großen europäischen Rastplätzen hier wie dort ein überragendes Schauspiel! Das liegt sicher an den besonders guten Beobachtungsmöglichkeiten an den Nahrungsflächen, dem Wechsel der großen Trupps zwischen Nahrungs- und Sammelplätzen, den vielen Kranichrufen in einer besonders schönen Herbstlandschaft, aber auch an den an manchen Tagen hoch über die Beobachter hinwegkreisenden, bienenschwarmgleichen Kranichtrupps!

Hinzu kommen jetzt noch weitere Massen nordischer Gänse und natürlich auch viele Sing- und Zwergschwäne, die das Gesamtbild abrunden und das Erlebnis vielseitig machen. Die Gänse zeigen frühzeitig herannahende Fressfeinde wie den Fuchs oder auch Seeadler an, was zu spannenden Momenten führt.

Die Kraniche haben es in diesem Jahr in den Mooren der Diepholzer Moorniederung nicht überall leicht, geeignete Schlafgewässer zu finden. Die Regenfälle der zweiten Septemberhälfte und des Oktobers reichten noch nicht aus, die große Dürre seit Mai 2018 wieder auszugleichen. Für Fachleute ist es interessant, wie sich das und auch die etwas vorgezogene Maiernte in der Region auf das Rastgeschehen auswirken.

Die Kranichrast in der Diepholzer Moorniederung ist für Besucher auch deshalb besonders interessant, weil sie sich bei ausbleibender Winterwitterung mit hohen Rastbeständen von Mitte Oktober fast bis Weihnachten hinzieht.

Einflug der Kraniche zum Schlafgewässer im Wietingsmoor am 21.10.19.
Einflug der Kraniche zum Schlafgewässer im Wietingsmoor am 21.10.19. Man kennt es schon aus anderen Jahren und kann es auch in diesem Herbst feststellen: Vermutlich durch die Dürre gab es nur wenig Nachwuchs. Das zeigt auch dieses Foto bei genauem Hinsehen. In diesem Herbst wird von einem Jungvogelanteil von etwa 5 Prozent bei den rastenden oder durchziehenden Trupps ausgegangen. Mehr als jedes zweite Kanichpaar hatte keinen Bruterfolg.

Das Trockenfallen der Neststandorte begünstigt Füchse, Marderhunde und Wildschweine, die dann so manche Kranichbrut rauben. Auch dem Rückgang der Insektennahrung wird eine wichtige Bedeutung zugeschrieben.