Seeadler

Wappenvogel erobert Region

Etwa seit 2004/2005 häufen sich in der Region Diepholzer Moorniederung vor allem im Winter die Sichtbeobachtungen der größten einheimischen Greifvogelart, des Seeadlers. Von den mitteleuropäischen Verbreitungsschwerpunkten Polen und Ostdeutschland (Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg) breiten sich die Vögel westwärts aus, der Weltbestand wird auf nur etwa 6000 Brutpaare geschätzt (MEBS + SCHMIDT 2006), etwa 1500 davon in Mitteleuropa.

Seeadler am Horst. Ein Adlerhorst, der über Jahrzehnte besteht, kann durchaus einen Durchmesser von 2 Metern erreichen. Bildunterschrift und Foto: Gerhard Brodowski, Hamburg. Seeadler am Horst. Ein Adlerhorst, der über Jahrzehnte besteht, kann durchaus einen Durchmesser von 2 Metern erreichen. Bildunterschrift und Foto: Gerhard Brodowski, Hamburg

Seeadler ernähren sich vorwiegend von Fischen, Enten und Möwen. Da intakte, unberührte Hochmoore nicht viele dieser Beutevögel beherbergen und Fische hier schon gar nicht vorkommen, dürfte historisch gesehen wohl nur der Dümmer ein wichtiger Lebensraum für diese Art gewesen sein. Dass die Adler inzwischen erfolgreich im Wietingsmoor brüten, zeigt, dass die vielen Enten und Lachmöwen auf den wiedervernässten Handtorfstichen und überstauten ehemaligen Abtorfungsflächen offensichtlich eine gute Nahrungsquelle bilden. Und das nicht nur im Wietingsmoor, sondern auch z.B. im Rehdener Geestmoor, wie viele Beobachtungen belegen.

Im Flugbild ist der Seeadler leicht an seiner großen Spannweite und den brettartigen Flügeln zu erkennen. Bildunterschrift und Foto: Gerhard Brodowski, Hamburg. Im Flugbild ist der Seeadler leicht an seiner großen Spannweite und den brettartigen Flügeln zu erkennen. Bildunterschrift und Foto: Gerhard Brodowski, Hamburg

Um den Seeadler am Wietingsmoor zu sehen sollte man Geduld mitbringen und ein paar Stunden Beobachtungszeit einplanen. Es sollte nicht unbedingt regnerisch oder diesig sein, da dann die Fernsicht beeinträchtigt ist. Sie beträgt am südlichen Wietingsmoor etwa 4 bis 5 Kilometer bei günstigem Wetter.

Seeadler sind hier wie auch anderswo selten, leben zurückhaltend und sitzen oft lange ruhend auf einem abgestorbenen Baum oder Koppelpfahl. Auf große Entfernungen sind sie nicht immer leicht zu identifizieren. Einzelne Vögel werden von vogelkundlich versierten Besuchern des Turms am Hochmoorweg aus immer wieder beobachtet.

Wissenswertes zum Seeadler (Haliaeetus albicilla)

  • Größe: in der Luft ähnlich dem Kranich; breite, brettartige Flügel; Spannweite 2,30m (Weibchen) und 2,10m (Männchen)
  • Vorkommen: nördliches Eurasien und Grönland
  • Klassischer Lebensraum: Seenlandschaft mit benachbarten Wäldern
  • Brutbiologie: legt Mitte Februar bis Mitte März 1 bis 3, meistens 2 Eier, mächtiger Horst auf hohen Bäumen; beide Partner brüten insgesamt 38 Tage; Dunenjunge werden vom Weibchen gehudert
  • Gefährdungen: Vergiftungen durch Bleischrote, Stromschlag an Leitungen, menschliche Nachstellungen, Bestand aber zunehmend
  • Wanderungen: Jungvögel wandern z.T. weit ab; Altvögel i.d.R. Standvögel

Letzte Aktualisierung: August 2008