Zwar prägen vorwiegend die großen Kranich- und Gänsetrupps mit ihren Massen die winterliche Moorlandschaft, aber die Greifvögel sind das Salz in der Suppe für den Vogelbeobachter. Im Wietingsmoor sieht man manchmal mehrere Seeadler gleichzeitig, die ordentlich Unruhe unter den Wildgänsen hervorrufen und schon mal dafür sorgen, dass einzelne Schlafplätze wochenlang fast gänzlich aufgegeben werden.
Seeadler orientieren sich bei der Ortswahl normalerweise an der Möglichkeit, Fische erbeuten zu können. Die zweite wichtige Nahrungsquelle sind Wasservögel und Aas, aber auch Säugetiere wie Hasen werden erbeutet. Da Fische im Hochmoor nicht vorkommen sind es vorwiegend die Gänse, Enten und Möwen, von denen sich die Adler ernähren. Bei einem Wintereinbruch haben sie kaum noch eine Möglichkeit zum Verbleiben, weil die zufrierenden Gewässer die Wasservogelschwärme zum Weiterziehen zwingen. Die Seeadler müssen dann offene, fischreiche Gewässer finden und mit den Zugvögeln mitziehen.
Einheimische Wanderfalken sind Stand- und Strichvögel und ziehen nicht wirklich weit. Die Art wird zum Zugvogel, je weiter die Brutgebiete im Norden oder im Osten liegen. Sieht man jetzt einen jungen Wanderfalken in der Diephólzer Moorniederung, dann kann man sich fragen, ob er zu den Jungvögeln gehört, die 2021 im Gebiet aufgezogen wurden, oder ob es sich um einen Wintergast aus Nord- oder Osteuropa handelt.
Der Wanderfalken-Brutbestand in der Region nimmt in jüngster Zeit zu, wie eine wagenfelder Ornithologengruppe feststellen konnte.
Als Brutstandort orientieren sich die Vögel vorwiegend an den Gittermasten der Überland-Stromleitungen.