Das galt vor wenigen Jahrzehnten nicht mehr, nachdem der Bestand des Königs der Kleinvogeljagd vermutlich aufgrund von Umweltgiften wie dem Insektizid DDT zurückgegangen war. Aber inzwischen hat sich die Art wieder erholt und es scheint wieder zu gelten.
Der Sperber wird auch gerne als der „kleine Habicht“ in Anspielung auf seine Ähnlichkeit zu seinem großen Bruder, dem Habicht (oder „Hühnerhabicht“), bezeichnet. Tatsächlich sind Sperberweibchen und Habichtterzel äußerlich nahe beieinander und nur vom geübten Beobachter sicher zu unterscheiden.
Etwa 90% aller Verluste durch Greifvögel schreiben Taubenzüchter den Arten Habicht und Sperber zu. Es ist interessant, dass sie den Sperberterzel mehr fürchten als den Habichtterzel. Dass der Sperberterzel eine Brieftaube schlagen kann, die drei- bis viermal so schwer wie er selbst ist, zeigt seine enorme Geschicklichkeit und sein legendär mutiges Jägerherz. Die restlichen 10% der Verluste werden übrigens dem Wanderfalken zugerechnet.
Während der Habicht den Wald und die waldnahe, halboffene Landschaft bevorzugt, liebt der Sperber Siedlungsbereiche mit ihrem Kleinvogelreichtum. Nordwestdeutsche Hochmoore wie das Wietingsmoor haben für den Sperber aber auch viel zu bieten: Kleinvögel gibt es hier reichlich. Und wenn sie im Winter einmal fehlen kann er räumlich ausweichen. Zudem gibt es in den halboffenen Moorbereichen Hecken- und Gebüschstrukturen, die der Sperber liebt.
Als Nahrung kommen für ihn im Hochmoor besonders Bachstelze, Bluthänfling, Baumpieper, Goldammer, Kohlmeise, Feldlerche, Dorngrasmücke, Fitis und Star in Frage. Aber er ist auch in der Lage, eine Krickente oder eine Waldschnepfe zu schlagen.
Den Horst des Sperbers wird man kaum in einer Birke finden. Stattdessen werden mittelalte Nadelwälder als Brutplatz bevorzugt. Hier wird das Nest stammnah und geschützt lieber in einer Fichte als in einer Kiefer in 4 bis 12 Metern angelegt.