Brutsaison 2008: Wo kamen auf einmal die vielen Kiebitze her?

Kiebitz-Weibchen auf Grünlandeinsaat

Kiebitz-Weibchen auf Grünlandeinsaat.

Deutlich mehr brütende Kiebitze konnten in diesem Jahr in und an den Mooren der Diepholzer Moorniederung beobachtet werden. Wie hoch der Zuwachs gegenüber den Vorjahren war, lässt sich mangels systematischer Zählungen kaum sagen. Beim Durchfahren der Landschaft fühlte man sich fast an alte Zeiten erinnert, als die Bestände hierzulande allgemein noch höher waren. Doch worauf ist dieser plötzliche Zuwachs zurückzuführen?

„Hohe Bodenfeuchtigkeit nach niederschlagsreichen Wintern und lang anhaltendem Frühjahrshochwasser“ führe zu „überdurchschnittlich großen Bestandszahlen“, sagt uns das Handbuch der Vögel Mitteleuropas (Hrsg. U. N. Glutz von Blotzheim). Diese Umstände dürften es in diesem Jahr wohl ganz wesentlich gewesen sein, die überdurchschnittlich viele Kiebitze bewogen haben, ihre „Kinderstube“ im Raum Wietingsmoor und umliegender Moorgebiete zu begründen.

Dabei waren sie recht erfolgreich, so jedenfalls war der Eindruck beim Beobachten der Flächen. Wie hoch der Bruterfolg wirklich war, lässt sich ohne systematische Ermittlung nur erahnen. Er ist abhängig von verschiedenen Faktoren der Flächenbewirtschaftung und des Feinddrucks sowie ganz entscheidend von der „Feuchtigkeit der obersten Bodenschichten und dem damit zusammenhängenden Nahrungsangebot für die Küken“, so die Autoren des Handbuches.

Wiesenweihe

Erfolgreiche Brutsaison 2007 in der Diepholzer Moorniederung

Mit 43 bis 45 flüggen Jungvögeln und 25 Brutpaaren wurde das gute Brutergebnis aus dem Jahr 2005 in der Diepholzer Moorniederung (39 flügge Jungvögel aus 21 Brutpaaren) in diesem Jahr deutlich verbessert. Das teilte der BUND mit, dem genaue Zahlen durch die organisierten Bemühungen zum Schutz der Gelege und Jungvögel vorliegen. Wiesenweihenbruten werden in Getreidefeldern vor unbeabsichtigtem Ausmähen oder vor Raubtieren geschützt.

Das intensive Engagement zum Nestschutz verdanken die Wiesenweihen nicht zuletzt der Seltenheit ihres Vorkommens. Sie gelten deutschlandweit als vom Aussterben bedroht (nur etwa 400 Brutpaare) und in ganz Mitteleuropa als im Fortbestand stark gefährdet.

Fotogalerie

Die Fotostrecke zeigt die Brutsaison mit dem Auffinden der Horste und dem Markieren von 40x40m großen Nestbereichen in den Getreidefeldern am Moorrand, die kooperative Landwirte zum Schutz der Brut dann zunächst stehen lassen und erst später mähen. Außerdem wird das Organisieren vor Ort per Mobiltelefon, das Beringen der Jungvögel für wissenschaftliche Studien, ein ausgeflogenener Jungvogel (am Brutfeld der Familie Nienstermann, Twistringen) sowie verschiedene Altvögel in Nestnähe gezeigt.

Fotos: Beringung der Nestlinge und flügge Wiesenweihe: Karin Mitri, Ehrenburg; alle übrigen Fotos K. Gödecke.