Wiesenweihen-Forschung

Fast 150 Jungvögel seit 2002 beringt

Wenigstens 10 Jahre kontinuierliche Beringsarbeit braucht man, um fundierte und verlässliche Aussagen über die Ökologie der in der Diepholzer Moorniederung aufgezogenen jungen Wiesenweihen machen zu können, so die Einschätzung von Volker Moritz, der seit 1971 in Norddeutschland als Beringer aktiv ist. Wie hoch ist die Lebenserwartung, wo siedeln sich die Vögel als Elterntiere an oder wann beginnen sie selbst mit der Fortpflanzung? Das sind Fragen, die viele Ornithologen und Wiesenweihen-Förderer interessieren. Deshalb versehen Volker Moritz und Angelika Hofmann seit 2002 alle bekannten Jungvögel mit einem Metallring der Vogelwarte Helgoland und einem grünen Farbring. Der grüne Farbring hat eine Zahlen-Buchstaben-Kombination und kann auf größere Entfernungen mit einem Spektiv abgelesen werden.

Zusätzlich werden physiologische Daten festgehalten: Der Vogel wird vorsichtig gewogen, das Geschlecht wird bestimmt, der allgemeine Zustand und der Kropfinhalt beurteilt.

„An verschiedenen Stellen am Wietingsmoor findet man besonders alte Vögel, die immer wieder die gleichen Brutplätze besetzen“, weiß Volker Moritz zu berichten. Es sei eine stabilere Raumsituation mit weniger Dynamik entstanden, als man es sonst von der Wiesenweihe gewohnt ist , die häufig Jahr für Jahr über viele Kilometer ihren Brutplatz verlagert. Dabei dürfte das offene Hochmoor eine zunehmende Bedeutung als Nahrungsgebiet haben. Denn: „Im Kulturlandbereich sind immer mehr Flächen durch Grünlandverlust, zunehmenden Mais- und Kartoffelanbau mit kurzen Bearbeitungsintervallen als Mäusebiotop ungeeignet“, hat Friedhelm Niemeyer vom BUND besorgt festgestellt. Da Mäuse die Hauptnahrung für Wiesenweihen sind, befürchtet er eine deutliche Verschlechterung der Lebensbedingungen für die Vögel in der Region.

Übrigens: Ein im Jahr 2004 bei Twistringen als Jungvogel beringtes Männchen wurde 2007 im Rheiderland als Brutvogel abgelesen. Das entspricht einer Entfernung von etwa 110 Kilometern.

Schauen Sie Volker Moritz und Angelika Hofmann über die Schulter bei ihrer spannenden Wiesenweihen-Forschungsarbeit.

Beringung von Wiesenweihen am Wietingsmoor

Das Nesthäkchen


Wiegen


August 2008