Baumfalke

Baumfalke: Jagdflug im Moor. Baumfalken (Falco subbuteo) sind etwa so groß wie Haustauben oder wie die wesentlich bekannteren Turmfalken. Mit ihren spitzen, oberseits dunklen Flügeln erinnert ihr Flugbild an das der Segler. Charakteristisch und falkentypisch sind der Bartstreif und vor allem die sogenannten „roten Hosen“, d.h. das eigentlich rostbraune Gefieder im Bereich der Beinansätze und Unterschwanzdecken.

Das Brutgebiet reicht von Nordwestafrika, weiten Teilen Europas und Israel ostwärts bis Japan.

Im Gegensatz zum Turmfalken ist der Baumfalke nirgends häufig anzutreffen. Sein Bestand in Deutschland wurde für 1999 mit 2.700 bis 3.600 Brutpaaren eingestuft, in Niedersachsen 1985: 350 bis 580 Brutpaare. Zum Vergleich Turmfalke in Deutschland: 41.500 bis 68.000 Brutpaare. Verbreitungsschwerpunkte in Niedersachsen sind die Diepholzer Moorniederung und der Großraum Hannover.

Von Ende April bis Mitte September zeigen die Baumfalken ihre begeisternden, rasanten Jagdflüge im Wietingsmoor. Dabei stoßen sie über den offenen Moorflächen und vernässten Handtorfstichen immer wieder mit hoher Geschwindigkeit auf die fliegende Beute herab.

Als Nahrung werden vornehmlich die großen Libellenvorkommen genutzt. Sie werden gleich im Flug verzehrt oder zum Nest getragen. Aber auch Kleinvögel zählen zu den Beutetieren. In der Literatur findet man Berichte darüber, dass Baumfalken bisweilen anderen Greifvögeln Beutetiere abjagen.

Als Neststandorte, die hier bislang kaum untersucht wurden, sind verlassene Nester anderer Vogelarten, z.B. Krähennester am Moorrand oder auch außerhalb des Moores anzunehmen.

(Quellen der Bestandszahlen: Bauer et al. – Rote Liste der Brutvögel Deutschlands 2002; Heckenroth, H. & V. Laske: Atlas der Brutvögel Niedersachsens 1981 – 1995)