Cornau im Landkreis Diepholz: Biolandbetrieb durch das Barnstorfer Wolfsrudel in der Existenz gefährdet?

In der Nacht vom 15. auf den 16. September 2017 kam es zu einem weiteren Riss eines einjährigen, etwa 170kg schweren Rindes einer 11köpfigen Jungviehherde eines Biolandbetriebes in Cornau durch das Barnstorfer Rudel. Es handelte sich um das stärkste Rind der Schwarzbunt-Herde.

Die Wölfe haben das Tier vermutlich durch Biss in das Maul heruntergerissen und dann auch durch den typischen Drosselbiss versucht, die Luftzufuhr abzuschneiden. Ob das Rind bereits tot war, als das Rudel anfing, es vom Bauchraum her aufzufressen, erscheint unsicher.

Der Biolandwirt musste nun die gesamte Herde von der Weide nehmen, obwohl er sich nach den Biolandrichtlinien zu einer weitgehenden Weidehaltung verpflichtet hat.

Das gerissene Rind des Biolandbetriebes in Cornau, Landkreis Diepholz, nachdem sich das achtköpfige Barstorfer Wolfsrudel satt gefressen hatte. Foto: Privat
Das gerissene Rind des Biolandbetriebes in Cornau, Landkreis Diepholz, nachdem sich das achtköpfige Barstorfer Wolfsrudel satt gefressen hatte. Foto: Privat

Bei Weidetierhaltern und Wolfsberatern in den Landkreisen Diepholz und Vechta liegen die Nerven blank: 28 gerissene Nutztiere an 12 verschiedenen Orten in den letzten 4 Wochen!

Was bleibt von der Weidetierhaltung in der Diepholzer Moorniederung übrig? Das kann man sich fragen, wenn man die aktuelle Statistik gerissener Nutztiere betrachtet: 28 Schafe, Kälber, Ziegen und Mufflons wurden in den letzten vier Wochen rund um Barnstorf (Landkreis Diepholz) gerissen. Da geht selbst dem Lemförder Wolfsberater Dr. Marcel Holy, Spitzenreiter bei der Dokumentation von Wolfsrissen in Niedersachsen, langsam die Puste aus. Daher musste Dr. Torsten Schumacher aus dem Landkreis Vechta schon mal aushelfen.

Zwölf Rissereignisse in 4 Wochen bedeuten, dass das Barnstorfer achtköpfige Wolfsrudel in fast jeder zweiten Nacht zuschlägt! Dabei bleibt es allerdings nicht bei den Nächten. In Drebber wurden am 13.09. ein Schaf zwischen 7.30 und 10.00 Uhr tagsüber gerissen. Hier hatte der Schafhalter durch nächtliche Stallhaltung vergeblich versucht, seine Tiere vor den Wölfen zu schützen. Zudem machen die Wölfe vor Wohngebieten nicht halt. Am 27.08. wurde eine Ziege inmitten eines Wohngebietes der Ortschaft Drebber gerissen.

Und wer bislang dachte, er könne seine Tiere durch eine beträchtliche Zaunhöhe schützen, wurde durch den Riss von drei Mufflons am 12.09. im Landkreis Vechta seiner Illusionen beraubt: Hier gelangte der Wolf durch das Überspringen eines zwei Meter hohen Stabmattenzaunes zu seiner Beute. Sehen Sie dazu den Bericht des NDR …

www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/oldenburg_ostfriesland/Vechta-20-Schafe-und-Rinder-von-Wolf-gerissen,wolf3252.html

Wolfsriss bei Drebber am Großen Moor bei Barnstorf (Landkreis Diepholz)
Wolfsriss bei Drebber am Großen Moor bei Barnstorf (Landkreis Diepholz)