Nachtjäger auf den Höfen am Moor: Schleiereulen

Es ist die Menge und Erreichbarkeit der Nahrung, die die Eiablage und den Beginn einer Brut bei der Schleiereule initiiert, und sie besteht in der Regel vorwiegend aus Feldmäusen. Dieses Jahr war zumindest gebietsweise ein Jahr mit sehr hohem Feldmausvorkommen. Entsprechend hoch war der Anteil der Spätbruten bei den Schleiereulen. Hier und da sind jetzt noch um Futter bettelnde Jungeulen zu hören. Sie werden im Alter von drei Monaten selbständig.

Bei sehr hohem Mäusevorkommen können Schleiereulen noch im Herbst, ja sogar noch im November mit der Brut beginnen. Bleibt die Nahrungsverfügbarkeit hoch, ist im Februar dann schon mit dem Beginn der Erstbrut des Folgejahres zu rechnen.

Schleiereulen haben am Wietingsmoor dort ideale Lebensräume, wo noch geeignete Brutplätze und Einstände vorhanden sind. Die Offenlandschaft grenzt an das Hochmoor und ist mit Hecken, Gräben und Feldgehölzen durchsetzt. Dort wo noch Vieh gehalten wird, bleiben Mäuse vielerorts auch bei Schneelage während des ganzen Jahres in den Ställen oder Scheunen erreichbar. Auf einigen Höfen kommen neben den Schleiereulen auch Turmfalken und Steinkäuze vor. Allerdings besteht die Nahrung der Schleiereulen nicht ausschließlich aus Mäusen. Auf manchem Hof wird unter den Singvögeln, wie z.B. auch den Rauchschwalben, „ordentlich aufgeräumt“.

Schleiereule

Schleiereule (Tyto alba, Quelle: Pixabay).

Grünland mit Rindern

Ohne Viehhaltung kein Grünland, ohne Grünland keine Schleiereulen. Auf diese einfache Formel könnte man es bringen. Vom Dauergrünland profitieren eine ganze Reihe von Tierarten. Die Schleiereule ist hier nur ein Beispiel. Für sie ist das Dauergrünland allerdings eine ganz entscheidende Grundlage, denn hier schwankt das Mäusevorkommen nicht so stark wie auf dem Acker. Wenn es, wie dieses am Nördlichen Wietingsmoor, unmittelbar an offene Stallungen und Hofgebäude angrenzt, begünstigt es die Nachtjäger ganz besonders.

Schafhaltung Nördliches Wietingsmoor

Unbefestigte Wege, Feldgehölze, ruhige Einzelgebäude: Es ist die Vielfalt und die Nahrungsverfügbarkeit im Jahresverlauf, die einen guten Schleiereulenlebensraum ausmachen. Dabei spielen auch kleine Schafkoppeln eine wichtige Rolle, weil die Mäuse hier auch im Sommer erreichbar bleiben, wenn anderswo die Vegetation hochgewachsen ist.